E-Rechnungspflichten im B2B-Bereich erfolgreich umsetzen

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich auf die Erfüllung der E-Rechnungspflichten umstellen und welche Schritte hierfür erforderlich sind.

30. September 2024

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Ab dem 1. Januar 2025 wird der Empfang von elektronischen Rechnungen für Unternehmen im B2B-Bereich verpflichtend. Um alle E-Rechnungspflichten zu erfüllen müssen Unternehmen einiges beachten und sich entsprechend vorbereiten. Es gibt aber auch klare Vorteile. Ein Überblick:

Was ist eine E-Rechnung
Plattformen zum Senden und Empfangen von E-Rechnungen
Standardisierte Formate XRechnung und ZUGFeRD
Voraussetzungen für den Empfang von E-Rechnungen im B2B-Bereich
Leitfaden zur Umstellung auf E-Rechnungen im B2B-Bereich

Was ist eine elektronische Rechnung ?

Eine elektronische Rechnung (kurz E-Rechnung), ist eine Rechnung, die in digitaler Form erstellt, übermittelt und empfangen wird. Im Gegensatz zur herkömmlichen Papierrechnung wird bei der E-Rechnung die gesamte Rechnungsinformation digital erfasst und gespeichert. Die wesentlichen Merkmale einer E-Rechnung sind:

Digitaler Versand: E-Rechnungen werden normalerweise per E-Mail, per Schnittstellen oder über Plattformen ausgetauscht, wodurch der Versand schneller und effizienter erfolgt als mit Papier.

Rechtliche Anforderungen: In vielen Ländern gibt es spezifische gesetzliche Vorgaben für E-Rechnungen, die deren Format und Inhalte betreffen. Beispielsweise müssen E-Rechnungen in der EU bestimmten Standards entsprechen, um als rechtsgültig anerkannt zu werden.

Automatisierung: E-Rechnungen ermöglichen eine automatisierte Verarbeitung, was den Verwaltungsaufwand reduziert. Sie können z.B. direkt in ERP-Software importiert und weiterverarbeitet werden.

Kostenersparnis: Durch die Eliminierung von Druck- und Portokosten sowie durch die schnellere Bearbeitung können Unternehmen signifikante Einsparungen erzielen.

Nachverfolgbarkeit und Sicherheit: E-Rechnungen bieten meist bessere Möglichkeiten zur Nachverfolgung und Archivierung, zudem kann der Datenaustausch durch Methoden wie SSL-Verschlüsselung gesichert werden.

Fazit: Insgesamt trägt die E-Rechnung zur Effizienzsteigerung und zur Digitalisierung der Geschäftsprozesse bei und ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer modernen und papierlosen Verwaltung.

Plattformen und Schnittstellen zum Senden und Empfangen von E-Rechnungen

E-Rechnungen können auf verschiedene Weise versendet und empfangen werden, um eine effiziente und sichere Übertragung von Rechnungsdaten zu gewährleisten. Hier sind die gängigsten Methoden:

E-Mail: E-Rechnungen können als PDF-Anhang oder in einem strukturierten Format wie XML oder UBL (Universal Business Language) an die E-Mail-Adresse des Empfängers gesendet werden. Aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CDU geht folgendes Zitat hervor: “Für den Empfang einer E-Rechnung reicht die Bereitstellung eines E-Mail Postfachs aus, sofern zwischen den am Umsatz beteiligten Unternehmen kein anderer elektronischer Übermittlungsweg vereinbart wurde.”

Elektronische Rechnungsstellungssysteme: Unternehmen können geschlossene Netzwerkplattformen nutzen, um E-Rechnungen innerhalb von Branchennetzwerken oder Partnernetzwerken auszutauschen. Hierbei wird häufig eine Schnittstelle zur Integration in die bestehende Buchhaltungssoftware verwendet.

Webservices und APIs: Mit Webservices oder APIs (Application Programming Interfaces) können E-Rechnungen automatisch zwischen Systemen ausgetauscht werden. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Geschäftsprozesse und minimiert manuelle Eingriffe.

Cloud-ERP-Software und Rechnungsprogramme: Unternehmen, die eine entsprechende Software nutzen, können oftmals E-Rechnungen direkt über diese Plattform versenden und empfangen. In der Regel sind diese Systeme mit Funktionen ausgestattet, die den Empfang und die Verarbeitung von E-Rechnungen automatisieren.

Tipp: Mit der richtigen Cloud-ERP-Software lassen sich alle E-Rechnungspflichten effizient und nahtlos erfüllen.

Voraussetzungen für den Empfang von E-Rechnungen im B2B-Bereich

Richtlinien: Zu den E-Rechnungspflichten gehören die EU-Richtlinie 2014/55/EU und das deutsche E-Rechnungs-Gesetz, die gewährleisten, dass Rechnungen einheitlichen Standards folgen und eine reibungslose Verarbeitung ermöglichen, was Transparenz und Vertrauen zwischen Geschäftspartnern stärkt.

Format: Bezüglich des Formats gibt es Flexibilität, wobei Formate wie X-Rechnung und ZUGFeRD breite Akzeptanz finden und maschinenlesbare Rechnungsdaten für eine automatisierte Verarbeitung bereitstellen.

Übertragungskanäle: Verschiedene Zugangswege für E-Rechnungen sind essentiell, um Partnern unterschiedliche Empfangsoptionen zu bieten. Klare Kommunikation und feste Empfangskanäle, beispielsweise über spezialisierte Plattformen oder per E-Mail, sind entscheidend.

Identifikation: Für eine eindeutige Identifikation des Empfängers sollten spezielle E-Mail-Adressen oder Rechnungsadress-Identifikatoren verwendet werden, um Verzögerungen zu vermeiden.

Aufbewahrungspflichten: E-Rechnungen müssen elektronisch archiviert werden, häufig mit einer Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren, um gesetzlichen Vorgaben und Prüfungen zu genügen.

Compliance und Sicherheit: Maßnahmen wie SSL-Verschlüsselung und die Erfüllung der DSGVO-Anforderungen sind essentiell, um den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten und das Vertrauen der Geschäftspartner zu stärken.

Standardisierte Formate XRechnung und ZUGFeRD

Die Formate XRechnung und ZUGFeRD sind zwei standardisierte Formate für die elektronische Rechnungsstellung in Deutschland. Sie wurden entwickelt, um den Austausch von Rechnungen zwischen Unternehmen und öffentlicher Verwaltung zu vereinfachen und zu standardisieren.

XRechnung

Definition: XRechnung ist ein Format für die elektronische Rechnung, das in Deutschland speziell für die öffentliche Verwaltung entwickelt wurde. Es entspricht den Vorgaben der Europäischen Norm EN 16931.

Zielgruppe: Das Format wurde insbesondere für den Einsatz im öffentlichen Sektor konzipiert und ist seit dem 27. November 2020 verpflichtend für Unternehmen, die mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten.

Technische Spezifikationen: XRechnung basiert auf dem XML-Datenformat und enthält eine definierte Struktur, die sicherstellt, dass alle erforderlichen Rechnungsinformationen enthalten sind. Es ermöglicht eine automatisierte Verarbeitung, was die Effizienz steigert und den Verwaltungsaufwand reduziert.

Vorteile:
+ Automatisierte und fehlerfreie Verarbeitung von Rechnungen.
+ Einfache Integration in bestehende IT-Systeme.
+ Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen für die elektronische Rechnungsstellung im öffentlichen Sektor.

ZUGFeRD (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland)

Definition: ZUGFeRD ist ein hybrides Rechnungsformat, das eine kombinierte Lösung aus strukturiertem und unstrukturiertem Datenformat bietet. Es ermöglicht die einfache Lesbarkeit der Rechnung sowohl für Maschinen als auch für Menschen.

Zielgruppe: ZUGFeRD richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen und bietet eine flexible Lösung für die elektronische Rechnungsstellung.

Technische Spezifikationen: ZUGFeRD-Rechnungen werden in der Regel als PDF/A-Dateien erstellt, die eine XML-Datei als Anhang enthalten. Diese XML-Datei enthält die strukturierten Rechnungsdaten, während das PDF-Dokument die Rechnung in einem für Menschen lesbaren Format darstellt. Das Format unterstützt verschiedene Profile (Basic, Comfort, und Extended) entsprechend den spezifischen Anforderungen der Nutzer.

Vorteile:
+ Kombination von maschinenlesbaren und menschlich lesbaren Elementen.
+ Flexibilität durch verschiedene Profile, die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken.
 + Unterstützung in der Automatisierung des Rechnungsprozesses, was zu Zeit- und Kosteneinsparungen führt.

Fazit: Die Formate XRechnung und ZUGFeRD bieten Unternehmen und öffentlichen Institutionen effektive Möglichkeiten zur elektronischen Rechnungsstellung. Während XRechnung speziell für die öffentliche Verwaltung konzipiert wurde, bietet ZUGFeRD eine flexible, hybride Lösung, die in verschiedenen Branchen angewendet werden kann. Beide Formate tragen zur Effizienzsteigerung in der Rechnungsstellung bei und erleichtern den rechtssicheren Austausch von Rechnungen.

Leitfaden zur Umstellung auf E-Rechnungen im B2B-Bereich

Die Umstellung auf E-Rechnungen im B2B-Bereich stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die Effizienz von Geschäftsprozessen zu erhöhen und gleichzeitig erhebliche Kosteneinsparungen zu erzielen. In einer Zeit, in der digitale Transformationsprozesse entscheidend für den Erfolg von Unternehmen sind, gibt es viele Facetten dieser Umstellung, die eine strukturierte und durchdachte Herangehensweise erfordern. Es ist unerlässlich, dass sämtliche Aspekte sorgfältig betrachtet und implementiert werden, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen E-Rechnungspflichten erfüllt werden.

Schritt 1: Zunächst ist die Schaffung der notwendigen technologischen Voraussetzungen von zentraler Bedeutung. Die Unternehmen müssen ihre bestehenden ERP- oder Buchhaltungssoftwarelösungen gründlich prüfen, um sicherzustellen, dass sie geeignet sind für die Bearbeitung von E-Rechnungen. Dazu gehört auch die Implementierung sicherer Übertragungsverfahren, um den Schutz sensibler Daten während des gesamten Prozesses zu gewährleisten. Deshalb sollte eine eindeutige und klar kommunizierte E-Mail-Adresse eingerichtet werden, über die E-Rechnungen empfangen werden können. Dies ist nicht nur wichtig für die technische Abwicklung, sondern auch für eine reibungslose Kommunikation mit den Geschäftspartnern.

Schritt 2: Nach dieser technischen Vorbereitung ist es unerlässlich, die internen Abläufe im Unternehmen entsprechend anzupassen. Die Belegschaft spielt eine entscheidende Rolle in diesem Prozess; daher sollten die Mitarbeitenden umfassend geschult werden. Nur so können sie die neuen Abläufe verstehen und die Vorteile der E-Rechnungen in vollem Umfang nutzen. Bestehende Rechnungsprozesse müssen möglicherweise überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass diese nahtlos in das neue System integriert werden können. Zudem sind klare Anleitungen zur Handhabung von E-Rechnungen erforderlich, um Unsicherheiten auszuräumen und die Akzeptanz bei allen Beteiligten zu fördern.

Schritt 3: Ebenso wichtig ist die Kommunikation mit den Geschäftspartnern. Eine proaktive Information aller Partner über den Umstellungsprozess schafft Transparenz und eröffnet wertvolle Möglichkeiten für Dialog und Feedback. Solch eine offene Kommunikationsbasis hilft nicht nur dabei, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und sie effizient zu beheben, sondern fördert auch das Vertrauen zwischen den Unternehmen und ihren Partnern.

Schritt 4: Ein weiterer zentraler Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Compliance. Die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen sowie rechtlichen Archivierungspflichten ist von größter Bedeutung, um den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Bevor die Live-Umstellung auf E-Rechnungen erfolgt, sollten alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass das Unternehmen alle gesetzlichen Vorgaben und E-Rechnungspflichten erfüllt.

Schritt 5: Um technische Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu lösen, empfiehlt es sich zudem, Tests mit ausgewählten Partnern durchzuführen. Dies ermöglicht nicht nur eine reibungslose Implementierung der neuen Systeme, sondern trägt auch dazu bei, das Vertrauen in den neuen Prozess zu stärken. Darüber hinaus erfordert dieses Vorgehen regelmäßige Software-Updates und Wartungsarbeiten, um sicherzustellen, dass alle Systeme stets aktuell und sicher sind.

Fazit: Die Umstellung auf E-Rechnungen bietet erhebliche Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kostensenkung – vorausgesetzt, alle erforderlichen Schritte werden sorgfältig umgesetzt und beachtet. Eine durchdachte Planung sowie konsequente Kommunikation mit allen Beteiligten sichern den Erfolg dieses umwälzenden Prozesses und ebnen den Weg für eine moderne und zukunftsfähige Rechnungsabwicklung im B2B-Bereich.

Tipp: Erfahren Sie in diesem Beitrag, warum bei der Integration von E-Rechnungen mit unserer Cloud-ERP-Software keine zusätzlichen Kosten entstehen.

 

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